Am Dienstag, den 25. Februar 2025, beschäftigte sich die Veranstaltung „Klima am Mittag“ mit der Frage: Wer lebt eigentlich klimafreundlich? – eine Fragestellung, die weit mehr Facetten umfasst, als es auf den ersten Blick scheint. Referentin Anna-Lisa Klages, M.A., Transfermanagerin bei ForTraNN, ging der Frage auf den Grund und beleuchtete die komplexen Zusammenhänge von sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit.
Einer der zentralen Punkte des Vortrags war die ungleiche Verteilung der CO2-Emissionen weltweit. So hat Deutschland im Jahr 2022 rund 746 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen – bei einer Bevölkerung von 83 Millionen Menschen. Im Vergleich dazu emittierte Nigeria nur 129 Millionen Tonnen CO2, hatte jedoch 213 Millionen Einwohner. Auch innerhalb von Ländern zeigen sich enorme Unterschiede: Die reichsten 10% Deutschlands sind für etwa 28% der deutschen CO2-Emissionen verantwortlich, während die ärmsten 50% nur 27% ausmachen.
Doch wie viel Verantwortung trägt der Einzelne? Ein häufiger Vorwurf lautet, dass ein nachhaltiger Lebensstil nur Wohlhabenden zugänglich ist – eine Darstellung, die nicht der Realität entspricht. In Wirklichkeit haben Menschen mit geringerem Einkommen aufgrund ihrer Lebensumstände oftmals einen kleineren CO2-Fußabdruck. Doch sie sind es auch, die am wenigsten in den Medien als „klimafreundlich“ wahrgenommen werden.
Ein weiteres Thema war der Widerspruch zwischen ökologischen und sozialen Zielen. Maßnahmen wie die Förderung nachhaltiger Gebäude oder der Ausbau erneuerbarer Energien stehen oft im Konflikt mit sozialer Gerechtigkeit. Besonders Mieter/-innen, die keine Eigentümer sind, haben in vielen Fällen keinen Zugang zu Förderungen oder profitieren nicht von den ökologischen Maßnahmen. Dieser Widerspruch zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und sozialer Teilhabe muss dringend adressiert werden, um eine gerechte und effektive Klimapolitik zu ermöglichen.
Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll: Nachhaltigkeit ist weit mehr als eine persönliche Entscheidung – sie hängt stark von sozialen, ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen ab. Besonders die ärmsten sind oft unsichtbar in der Diskussion um den Klimaschutz. Umso mehr wird klar, wie wichtig es ist, Nachhaltigkeit ganzheitlich zu betrachten und die politischen und sozialen Strukturen zu verändern.