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Um die regionalen Ausprägungen und die Folgen der globalen Erwärmung in der Zukunft absehen zu können, ist es sinnvoll, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen: Der Klimawandel kann anhand von Messdaten analysiert werden, und auch über den früheren Zustand der Landschaft gibt es Daten, zum Beispiel in Form von Karten und historischen Fotos. Die interdisziplinäre Forschungsgruppe SEHAG beschäftigt sich schon seit 2019 mit Klima- und Landschaftsveränderungen in den Zentralalpen, die seit etwa 1850 eingetreten sind. Der Zeitraum ist bedeutsam, weil das Ende einer natürlichen Klimaschwankung (der sogenannten „Kleinen Eiszeit“) mit dem Hochfahren der Treibhausemissionen im Rahmen der Industrialisierung und damit mit dem menschengemachten Klimawandel zusammenfällt; zudem existieren mehr und mehr Einrichtungen, an denen Wetter- und andere Umweltdaten erhoben werden. Technische Neuentwicklungen wie portable Kameras kommen zusammen mit sozialen Veränderungen: Professionelle Fotografinnen und Fotografen machen Bilder, die von Menschen versandt werden, die Freizeit haben und diese in der vergletscherten Gebirgswelt der Alpen verbringen wollen und können. Ab etwa der Mitte des 20. Jahrhunderts kommen Luftbilder hinzu, und heute kann die Erdoberfläche vom Flugzeug aus mit hoher Genauigkeit mit Laserscannern vermessen und mithilfe von Satellitendaten aus dem All kartiert werden. Die Forschenden im SEHAG-Projekt haben Daten erhoben, Analysen angestellt, Karten angefertigt und Modelle berechnet, mit denen Veränderungen in der Landschaft festgestellt und auf ihre Verbindung mit dem Klimawandel hin untersucht werden können: Wie schnell schmelzen die Gletscher? Was geschieht in den Gebieten, die eisfrei geworden sind? Wie schnell entwickelt sich dort die Vegetation, und kann diese die Hänge gegen die einsetzende Erosion stabilisieren? Nimmt der Abfluss im Gletscherbach aufgrund der Eisschmelze zu, oder nimmt er bereits ab? In seinem Vortrag berichtet Tobias Heckmann, Professor für Physische Geographie an der KU Eichstätt-Ingolstadt und Mitglied der Forschungsgruppe, wie die Forschenden die Puzzlestücke zusammensetzen, die ihnen die verschiedenen Auswertungsmethoden liefern, und stellt Ergebnisse der Forschungsarbeiten vor.

Referent/-in: Univ.-Prof. Dr. Tobias Heckmann, Leiter des Lehrstuhls Physische Geographie Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

Ort: Umweltstation Ingolstadt (Ludwigstraße 41)

Die Teilnahme ist kostenlos.